Sonntag, 19. Februar 2012

Regen in Ghana!

Nein, ernsthaft - gerade hat es hier zum ersten Mal seit Beginn unseres Aufenthalts geregnet. Und irgendwie donnert und blitzt es über dem Meer sogar. Wie sollen wir das jetzt bitte interpretieren? Ist Ghana sauer, weil wir in ein paar Stunden nach Hause fahren? Weint es gar? Oder ist es ein subtiles Zeichen, dass wir jetzt langsam aufbrechen dürfen? 

Das Meer - heute verregnet und aufgewühlt
Jedenfalls läuft die Kofferpackerei auf vollen Touren, und so langsam stellen wir uns in einer eigenartigen Mischung aus Sehnsucht nach Hause und Traurigkeit, weil wir bald nicht mehr hier sind, auf den Aufbruch ein.

Samstag, 18. Februar 2012

Haare für drei Cedis

Nach der Schule, beziehungsweise nach der Abschlussfeier, hatten wir das spontane Bedürfnis, uns die Haare twistern zu lassen. Also machten wir uns auf den Weg zum "God is in Control"-Salon. Wir hatten zwar einige Kommunikationsprobleme, aber nach einigen Erklärungsversuchen war auch ohne Englisch klar, wie wir unsere Haare gerne haben wollten. Also setzten wir uns auf zwei Stühle in einem winzigen, engen Raum, und los ging es.

Die Menschenmenge pro Quadratmeterzahl in diesem Salon war Wetten-dass-reif, allerdings stellten wir fest, dass wer schön sein will, wirklich leiden muss. Auch in Ghana... Aus dem "Au, au, au", das wir von uns gaben, wurde dann auch direkt ein Lied gedichtet. Die Friseurinnen verstanden zwar nicht, was wir auf Deutsch sagten, fanden unsere Worte jedoch lustig und versuchten sie nachzusprechen. Wir waren offenbar die Attraktion des Jahres.

Zwischendurch hatten wir allerdungs erhebliche Zweifel, wie wir am Ende aussehen würden, sind aber doch mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Wir hoffen, dass die Frisur wenigstens bis wir wieder in Deutschland sind halten wird und unsere Familien positiv überrascht sein werden.

(Zwei Schülerinnen, die anonym bleiben möchten, um ihre Eltern mit der neuen ghanaischen Haarpracht auch wirklich zu überraschen!)

Thank you for your precious love

Gestern war die letzte Deutschstunde hier in Moree. Zunächst habe ich den am Vortag geschriebenen Deutschtest zurückgegeben, mit dessen Resultat ich wirklich zufrieden war, ebenso wie ja mein Kollege John in der letzten Woche, als er mit den deutschen Schülerinnen einen Fanti-Test geschrieben hat. Als „Belohnung“ und gleichzeitig als kleines Abschiedsgeschenk gab es ein wenig Schokolade eines deutschen Herstellers, die ich in Cape Coast beim ghanaischen Supermarkt (jedenfalls so etwas in der Art!) Melcom (Slogan:„Where Ghana shops!“) aufgetrieben hatte. 


Wie ausgerechnet deutsche Schokolade in die Melcom-Regale im Land der Kakao-Produktion schlechthin gelangt ist, will ich lieber gar nicht ergründen. Aber Süßkram ist in seiner Wirkung offenbar international. Auch in deutschen Klassen sind solche Belohnungen ja etwa nach erfolgreich verlaufenen Lehrproben sehr beliebt, aber die Reaktion meiner ghanaischen Schüler auf Zeit lässt sich eigentlich nur als Welle der Begeisterung angemessen beschreiben. Und natürlich haben sie fair geteilt – Ehrensache!

Sophia - ein ghanaisches Fremdsprachentalent
Anschließend habe ich mir noch einen großen Wunsch erfüllt. Schon seit der ersten Woche hier trage ich mich mit dem Gedanken, wie ich es bewerkstelligen kann, dass die wunderbaren jungen Menschen, die wir hier an der Moree Senior High Technical School kennenlernen durften, eine Botschaft nach Deutschland übermitteln können – etwas sagen, das ihnen wichtig ist, das ihnen und ihren Geschichten, ihren Wünschen und Gedanken ein Gesicht und eine Identität verleiht. Die von den deutschen Partnerinnen angefertigten Biographien waren ja bereits ein guter Schritt in diese Richtung, aber gestern wollte ich ihnen zum Abschluss meiner Deutschstunden auch eine Stimme geben.
Und so hat Ronny meine ghanaische Klasse gefilmt, während sie zu zweit oder zu dritt kurze Sätze in deutscher Sprache in die Kamera sagten, die sie vorher auf Englisch formuliert hatten. Ich habe zuerst an der Tafel übersetzt, wir haben die Aussprache gemeinsam geübt, und dann ging es schon los.
Während manche deutsche Schülerinnen, die ich kenne, doch eher kamerascheu sind, war der Enthusiasmus für dieses Vorhaben hier sofort gewaltig. Es wurde geschrieben, geschrieben, übersetzt und geübt, bis fast alle der zwanzig am Projekt beteiligten Schülerinnen und Schüler sich vorne in der ersten Bank sitzend hatten filmen lassen. „Ich bin…“ – so beginnt jede Stellungnahme, und dann folgen die unterschiedlichsten Gedanken über internationale Zusammenarbeit, Verantwortung für unsere gemeinsame Welt und Hoffnungen für die Zukunft. Vor allem ein Motiv zieht sich aber durch viele Beiträge: Dankbarkeit. Es ist genau das, was ich im Moment vor allem empfinde, und was sicher auch viele, wenn nicht sogar alle, der deutschen Schülerinnen teilen – Dankbarkeit für das fantastische Willkommen, das man uns hier bereitet hat, für die begeisterte Gastfreundschaft, für die Bereitschaft zur Kommunikation und zum gemeinsamen Lernen.
Vielleicht muss man hier gewesen sein, um voll erfassen zu können, wie tief dieses Dankbarkeitsgefühl geht, wie intensiv es meine letzten Begegnungen mit vielen Menschen, die ich vor drei Wochen noch nicht kannte, prägt. Treffender als Bridgett hätte ich es allerdings nicht ausdrücken können. „Thank you for your precious love!“, so wollte sie unbedingt auf Deutsch in die Kamera sagen. Wie übersetzt man das im Deutschen? „Vielen Dank für eure kostbare Liebe“? So habe ich es ihr zwar an die Tafel geschrieben, aber was sie eigentlich sagen wollte und dann auch gesagt hat, geht doch an und für sich in seiner englischen Bedeutung noch viel tiefer.


Bunt gemischte Tanzversuche bei der Abschiedsparty
In nur drei Wochen sind mir diese zwanzig jungen Ghanaer und Ghanaerinnen – und noch einige andere Schüler mehr, die ich in den Workshops begleiten durfte – sehr ans Herz gewachsen. Sie werden mir sicher fehlen, wenn ich erst wieder in Deutschland bin, ebenso wie meine allmorgendliche Stunde Deutsch. Jeden Tag habe ich mich mit „Auf Wiedersehen!“ von ihnen verabschiedet, und im Chor kam die Antwort: „Bis morgen!“ Das können wir ab heute nicht mehr sagen, denn am Montag kehren wir alle wieder in unseren eigenen – deutschen oder ghanaischen – Schulalltag zurück. Etwas aber wird ganz sicher in uns bleiben: Gewaltige Dankbarkeit.
(Marion Müller)

Freitag, 17. Februar 2012

Kumasi: Menschen, Markt und Dachterrassenmeditation

Es gibt zwar schon einen Blogeintrag über Kumasi, aber da viele von uns die Stadt und die dort gemachten Erfahrungen jeweils anders empfunden haben, gibt es jetzt noch einen zweiten Bericht.



Schon als wir nach Kumasi hineingefahren sind, haben wir gemerkt, dass es dort anders ist als in Cape Coast und Moree – eben eine Großstadt. Die Häuser sahen anders aus, manchmal schon wie bei uns in Deutschland – große Häuser mit bis zu fünf Stockwerken. In Kumasi gibt es auch immer noch kleine Hütten und Ladenstände an den Straßen, aber die Menschen wirkten auf uns geschäftiger und hektischer. Auf den Straßen war auch viel mehr los als in Cape Coast. Aber die Menschen hatten immer noch diese spezielle ghanaische Ruhe in sich.
Nachdem wir im Hotel angekommen waren, sind wir zuerst in ein Waffenmuseum gegangen. Die Führung war interessant, aber der Unterschied zwischen einem ghanaischen und einem deutschen Museum ist doch ziemlich groß. Es gab viele verschiedene Räume mit Ausstellungsstücken, und um vom einen zum anderen Raum zu kommen, musste man über einen Innenhof gehen. Zu den einzelnen Ausstellungsstücken gab es auch keine Texte oder Hinweise. Ohne Führung kann man also nicht sehr viel über die Geschichte der Waffen erfahren.
Nach dem Museumsbesuch trafen wir uns alle im Hotel und bezogen unsere Zimmer. Als wir beide den Balkon vor unserem Zimmer gesehen haben, beschlossen wir sogleich, am nächsten Morgen auf diesem Balkon zu meditieren.
Und schon ging es wieder los. Bruno führte uns zum Markt von Kumasi. Dieser Markt wird in allen Reiseführern groß angepriesen, und auch die Einheimischen erzählten, dass er richtig schön sei. Wir gingen also schon voller Vorfreude zum Markt. Dort angekommen wurden wir von dem Anblick, der sich uns bot, fast erschlagen. Der Markt war sooo riesig, und es waren so viele Menschen unterwegs. Sie versuchten zu handeln, uns anzufassen, und manche versuchten sogar, uns am Arm zu ihrem Stand zu ziehen.
Da wir überhaupt keine Ahnung hatten, wo welcher Bereich auf dem Markt lag, gingen wir einfach auf gut Glück in eine enge Gasse hinein und folgten ihr. Uns kamen ganz oft Ghanaerinnen entgegen, die Gegenstände auf ihrem Kopf trugen, die uns doppelt so breit wie die Gasse erschienen. Und sie schafften es dennoch, an uns vorbei zu gehen, uns hallo zu sagen und die Balance bei der Last auf ihren Köpfen trotzdem zu halten. Diese Leichtigkeit in so einer engen Gasse hat uns einfach beindruckt. In dieser Gasse haben uns aber auch recht oft ghanaische Händler am Arm festgehalten, weil sie wollten, dass wir uns ihren Stand anschauen und nach Möglichkeit natürlich auch etwas kaufen. Wir haben einfach nur den Kopf geschüttelt, unseren Arm sanft gelöst und sind weiter gegangen. Am Anfang hat uns diese Verkaufsstrategie noch erschreckt und vielleicht auch etwas Panik bekommen, doch nach ein paar hundert Metern hatten wir den Dreh ganz gut heraus, wie wir ihnen ausweichen konnten.
Einmal aus der engen Gasse herausgekommen, beschlossen wir zu einer offenen Straße zu gehen, die allerdings eigentlich ein Bahngleis war. Links und rechts davon waren Stände mit Lebensmitteln aufgestellt. Fische wurden ausgenommen, Nüsse geröstet und Bananen verkauft. Am schönsten war der Abschnitt mit den Gewürzen. Aus allen Richtungen strömten uns ihre Gerüche in die Nase. Es roch soooo gut! Lauter fremde und manchmal auch schon bekannte Gerüche waren es – und dazu auch noch ein wunderbarer Anblick. Die verschiedenen Gewürze standen in Schalen am Straßenrand, und die Menschen handelten um die Preise. Das Blöde danach war nur, dass wir anschließend alle ein Kratzen im Hals hatten, weil wir so viele verschiedene Gewürzaromen eingeatmet hatten. Zu unserem Glück kann man hier in Ghana an jeder Ecke Wasserpakete kaufen.
Wir beschlossen dann auch wieder zum Hotel zurück zu gehen. Nach dem Abendessen waren die meisten von uns auch ziemlich müde vom Tag und gingen schlafen. Ein Teil der Gruppe traf sich noch auf einem der Zimmer und tauschte sich über die Erlebnisse in Kumasi bisher aus.
Am nächsten Morgen trafen wir uns beide auf dem Balkon und wollten wie geplant meditieren. Doch wenn man dort saß, hatte man keinen schönen Ausblick, sondern nur eine Steinwand vor Augen. Wir beschlossen, ein bisschen durch das Hotel zu laufen und so vielleicht noch einen besseren Ort zu finden. Das haben wir dann auch geschafft. Eine unscheinbare Treppe führte uns zu der Dachterrasse des Hotels – und es war eine wirklich wunderschöne Dachterrasse. Der Ausblick war atemberaubend. Wir konnten über ganz Kumasi schauen und dabei meditieren. Danach schossen wir so viele Fotos wie möglich, damit wir diese Entdeckung nie wieder vergessen.
(Mona Siegmund und Mareike Stötzel)

Meine Privateskorte

Irgendwie habe ich ein Händchen dafür, immer die Workshops zu erwischen, die am längsten dauern, so dass ich meistens alleine oder eben mit der jeweiligen anderen Deutschen im Workshop zu zweit zurück nach Hause gehe. Am Donnerstag der vergangenen Woche hatte ich mich zum Ende des Workshops "Scientific Models" schon darauf eingestellt, die zwei Hügel entlang des Hospitals und an den Fischerbootbauern vorbei alleine zu erklimmen, da meine deutsche Partnerin leider erkrankt war.

Sonst bog Francis hier immer ab...
Was dann aber kam, hat mich sehr fröhlich gestimmt, denn nicht zum ersten Mal ist Francis seinen immerhin 45 Minuten langen Heimweg nach rechts vom Schulhof aus nicht sofort angetreten, sondern bestand darauf, mich weiter zu begleiten. Dass ich mich mehr als nur darüber gefreut habe, ist, glaube ich, klar. Trotzdem kam mir in den Sinn, dass er ja auch noch den ganzen Weg von zwanzig Minuten zur Schule zurück wieder laufen musste und dann erst selbst nach Hause gehen konnte.

Darauf angesprochen antwortete Francis, ganz der Gentleman, der er ist, dass er mich nicht alleine nach Hause gehen lassen könnte. Das war es.


Bei den Fischerbooten kann man eine Abkürzung nach Moree nehmen. Dort wollte Francis mich aber immer noch wortwörtlich, wie ich kurz darauf feststellte, zum Tor unserer Hotelanlage bringen. Ich konnte ihn auch nicht davon überzeugen, mich fünf Meter vor dem Tor den Rest alleine gehen zu lassen, als er einen Freund getroffen hat, der mit ihm nach Hause gehen konnte. Nein - der Freund sollte stattdessen kurz noch warten, bis Francis mich auch wirklich (!) sicher am Tor abgeliefert hatte.


Jeder, der mich kennt, kann sicher nur zustimmen, dass ich mit meinen achtzehn Jahren und meiner für Frauen in Ghana nicht gerade unbeachtlichen Größe durchaus selbstständig bin und auch auf mich selbst aufpassen kann. Aber die unaufdringliche Aufmerksamkeit von Francis verbunden mit seiner höflichen Fürsorge im Sinne meines Wohlergehens hat mich dennoch sehr gefreut.


(Kirstin Tapken)

Crazy Taxifahrt - Teil II

Gestern war ja Altweiber, eine deutsche Tradition, die Frau Müller den ghanaischen Schülerinnen und Schülern zu deren großen Erstaunen erklärt hatte. Zwar feiert man das hier natürlich nicht, aber dennoch zogen wir, Caro P., Lea, Martina, Sarah, Hera und Franzi, uns lange Sachen und feste Schuhe an, schminkten uns nicht (!) und gingen in eine Bar in Moree City (die einzige!), während Bruno, Mario und Ronny den zweiten Abend ihres öffentlichen Filmfestivals für die Bevölkerung hier abhielten. In der Bar tranken wir Cola für umgerechnet vierzig Cent, die Mario uns nur zur Hälfte ausgab.

Unter dem Einfluss von sehr viel Koffein und Zucker feierten wir sehr ausgelassen bis Bruno nach dem Ende des Films kam, um uns abzuholen, da es schon sehr spät geworden war: halb zehn (!). Wir beschlossen, ein Taxi zurück zum Resort zu nehmen, da manche von uns im leichten Zuckerwahn Angst hatte geklaut zu werden, wenn wir zurück nach Hause laufen. Von der Cola nicht mehr voll denkfähig fanden wir, dass es doch eine lustige Idee sei, uns zu siebt ein Taxi für fünf Fahrgäste (inklusive Fahrer) zu teilen. Also quetschten wir uns zu sechst auf die Rückbank, wobei die Kleinen mal wieder die Opfer waren, die sich auf anderer Leute Schoß setzten mussten.

Bruno durfte vorne sitzen, und los ging die Fahrt. Also... sollte sie... Aber der Fahrer hatte Probleme den Motor zu starten, deswegen mussten wir zuerst einmal ein Stück geschoben werden. Ein weiteres Problem war, dass der Weg zurück zu unserer Unterkunft der wahrscheinlich bergigste in ganz Ghana ist. Die ersten Hügel schafften wir mit Ach und Krach und Gewichtsverlagerung, doch dann kam uns auch noch ein Auto entgegen. Wir mussten anhalten, und das natürlich direkt vor dem höchsten der sieben Berge. Natürlich war klar, dass wir es so nicht auf Anhieb den Berg hinauf schaffen würden. Also ließ der Fahrer das Auto erst einmal zurückrollen, aber zehn Meter waren nicht genug. Kurz vor dem Erreichen der Passhöhe starb der Motor wieder, und wir mussten also einen neuen Anlauf starten. Das ging noch mehrmals so, bis wir es irgendwann doch schafften und glücklich am Resort ankamen.

(Franziska Schlüssel, Lea Steinwerth, Martina Tamm, Sarah Tucholski, Hera Saieed und Carolin Poschen)

Biographie: Solomon

Biography of Solomon


I’m writing a biography about Solomon Owusu Boakye. His Fanti name is Nana-Yaw. He is doing his secondary education at Moree Senior High Technical School in Moree near Cape Coast.
Solomon was born in Moree, which is in the Central Region, on 22nd September 1994. He has five siblings, namely two sisters called Vivian Asare and Doras Asare and three brothers who are named Joseph Ampofo Boakye, Samuel Oppong Boakye and Hagar Boakye. His father’s name is Mr. Seth Oppong Boakye. He is an electrician and his mother is called Mrs. Elizabeth Bhule and she works as a hairdresser.
Solomon is a Christian, like his whole family. They all go together to church at Pentecost every Sunday.

Solomon und Kirstin beim Ton-Workshop
Solomon has many friends but his best friends are Ama and Efua even if they’re not in the same class. They have a lot of fun together. His friends like him because he makes them feel happy and comfortable. Solomon likes playing football with his friends but also watching the games on the television.
After school he likes reading books but at first he always does his homework. The food he likes the most is banku with okro stew. He likes it because it gives him energy to do his work. His favorite drink is malt. He likes to drink it after school to relax or while he is making a break during doing his homework. His favorite colors are red, white, green and yellow. He likes them because of the symbolic meaning:
Red stands for the blood their forefathers shed, white stands for their victory they had over the British in the war, green are the trees which give us oxygen which we breathe and yellow stands for the gold they have in their country Ghana.
Solomon’s favorite movie is called “Merlin”. His role model is Michael Jackson who was a musician and also an entertainer because he likes the way he moved to the rhythm and his attitude to the world.
He speaks Fanti because it is important to his family and also to himself to be able to speak the language of his country and region. It is a part of their history and culture.
On the weekend he washes his school uniform and cleans his shoes. Later he goes out to play football with his friends and comes home to eat because eating with the family is very important to him. In the evening he watches TV and reads books about his favorite subjects which are Government, English and History.
In the future Solomon wants to be a teacher because he wants to inspire the students and make it possible for them to have a good education. Right now Solomon is single but in the future he wants to marry the right woman and have two children.

Biographie: Isaac

Biography of Isaac


This is the biography of Isaac Yeadzie Kwamina.
He was born on 24th December 1990, so today he is 22 years old. He lives in Alata in Moree, which is in the Central Region of Ghana. He goes to Moree Senior High Technical School and his primary school was Moree D/A Junior High. Later he wants to go to college because it is his desire to do so. He is in form two and a general arts student. His best and most favorite subjects are Economics, Government, History and Geography.
Isaac has three siblings, one sister and two brothers. He is the oldest son of his parents. His sister is called Comfort and his brothers are named Emmanuel and James. His mother, Esther, is a fishmonger, so she sells fish, and his father Bismark works as a fisherman. Esther was born on 5th October 1964 and is today 48 years old. His father was born on 26th August 1962 so he is 50 years old today.
Isaac is a Christian and belongs to the Church of the Twelve Apostles.
He describes himself as a “good boy”, therefore most people like him. He also says that he is a very respectful person and doesn’t like to insult older people. He has many friends and for him they are all good friends, but his best friend is James Amotme.
The food he likes best is fufu and palm nut soup or rice and stew. The food he dislikes is fufu with light soup.
He likes gospel music very much, because it teaches us the word of God, so he says. Isaac likes the musician Nana Yaw Asara best. His favorite activities he does during the weekend are watching football, playing football and reading books. The color he likes best is green. The pet living in his house is a cat with black fur. The most favorite TV program is sports on TV3, because he likes football pretty much. His most favorite football team is Arsenal London.
He is not entirely sure if he wants to become a politician, an historian or an economist. The reason for this is that those are his best and favorite subjects in school.
He likes travelling very much and the places he already has travelled are Accra, Cape Coast, Kumasi and Secondi Takoradi. Those are all places in Ghana. He would like to see more places of the world.
Later he would like to marry one wife and he would like to have three children with her, one boy and two girls.

Biographie: Emmanuel M.

Biography of Emmanuel

Emmanuel Mensah is 20 years old and the fourth-born child in his family. He has brown eyes and black hair. His Fanti name is Kofi. Today he lives in Moree.
Emmanuel was born in Moree, Central Region, Ghana on the 1st October 1992. His mother’s name is Comfort Mensah and his father’s name Albert John Mensah. Both were born in Moree and married there.


Emmanuel attended the God’s Way School as primary school. And nowadays he attends Moree Senior High Technical school in Moree.
Emmanuel has four siblings: His oldest brother Francis Mensah, who is 25 and works as a businessman, is the first-born. His second oldest brother Gideon Mensah, who is 24 and works as a messenger, is the second-born. His older sister Winnefred Mensah, who is 21 and works as a seller, is the third-born. His younger sister Perfertual Amponsah, who is 16 and like Emmanuel a student, is the fifth-born.
His father works as a constructor in Accra, Greater Accra, Ghana and his mother works as a seller at the market in Moree. He wants to work as a constructor when he is finished with school. His role model is his father. 
Emmanuel is a Catholic Christian. He attends Musama Church in Moree.
After school Emmanuel works as a seller in a shop in which you can buy credits for mobile phones. At weekends he goes to the beach and pursues his hobbies or plays games on the beach.
Emmanuel’s hobby is playing football. His favorite food is rice and stew. His favorite music is Hip Life and his favorite song is “Akon”. Emmanuel’s favorite book is “The Grief Child”. He likes to watch football. Emmanuel likes the Western Region of Ghana. He wants to travel to Spain. His favorite football club is FC Barcelona.
His goals for the future are to have an own house, an own car, five children and two wives.

Biographie: Gifty

Biography of Gifty

In the following you will get to know Gifty Adu Mensah, a very friendly and open-minded girl.
Gifty Adu Mensah is 19 years old. She was born on the 9th July 1992 which was a Monday. That is the reason why you can also call her Adjoa.

Gifty (ganz links) in der Schule
mit Philipp, Sabrina und Katrin
Gifty is the third of five children of Hanna Ackon and Philip Ekow Mensah. Together with her brothers Benjamin Ekow Mensah (16) and Ebenezer Mensah (5) and her sisters Elizabeth Ekua Mensah (23) and Janet Aba Mensah (20) Gifty lives in a compound in Abskomano in Moree, which is located in the Central Region of Ghana close to the Atlantic Ocean.
In Moree she also attends the Protestant Musama Bisco Christo Church where she sometimes reads quotations from the bible, which she also likes to do in her free time.
Besides, Gifty likes singing and meeting friends, especially her best friends Godfred and Emilia.
She goes to the Moree Senior High Technical School which has got Mr. Kubin as headmaster. There her favorite subject is Christian Religious Studies. Here she always pays attention to what her teacher is saying like in all her other subjects, too. The teacher she likes most is called Mister Joseph Asiamah. He teaches Building and Construction.
At home Gifty helps by washing and doing the clean up. She is also able to cook, for example her favorite food: rice and stew.
In the evening she watches TV with her family, for example TV3, her favorite TV-series or “Shree”, which is the movie that she likes most.
With her siblings and with her friends Gifty also likes playing the game Ludo which could be compared to the German game Mensch ärgere dich nicht`. But she also learned how to play Mau-Mau with her new German friends Katrin, Sabrina and Franziska.
If you ask Gifty about her future she will tell you she would like to go to college when she has finished school. With God`s help she wants to become a news-presenter on TV. Indeed Gifty has got a second dream-job. She would like to become a musician and sing gospel songs professionally.
But besides being a businesswoman Gifty also wants to have a family. She would like to be the mother of two children. Her husband? She has not got one yet. That will be the decision of God.
All in all Gifty wishes for the future are wealth and health, as well for her parents as for her children.
If you ask Gifty’s friends about her character you will get to know that Gifty is a very loyal friend. She has got a very friendly facial expression and acts with warmth and respect to everybody. Gifty is humble but she is not shy. She likes talking in class and if there are conflicts in class, she always tries to make peace.
Concerning Gifty`s outer appearance you can say that she is quite a pretty girl. Like all the others on her age she wears her hair very short. But in fact Gifty has got the most beautiful earrings in her class: silver flowers with pink stones in the middle.
I hope in this short text you were able to get to know Gifty Adu Mensah a bit better.

Trommeln, Trommeln, Trommeln

Man hört sie hier immer wieder, denn sie sind weit mehr als ein beliebtes Touristen-Souvenir: Trommeln!

Anthony, unser Dance and Drama Teacher, hat den Rhythmus der Trommel voll im Griff.


"Sieht gar nicht mal so schwer aus", dachte ich mir.

Herr Kusebauch organisierte eine Stunde - zunächst für sich selbst, fragte dann aber, wer von uns denn noch gerne mittrommeln möchte. So waren wir zu fünft, saßen direkt am Strand im Resort auf einem Mäuerchen, und Anthony legte los. Schon der Anfang war schwerer als man denkt. Doch dann verbesserte man sich in der Technik, und wir bekamen verschiedene Basics beigebracht. Der nächste Schritt war, dass wir die Basisschläge kombinieren sollten, und zuletzt schafften wir es einigermaßen, zwei verschiedene Grundrhythmen zu trommeln, so dass ein Rhythmus von drei Leuten getrommelt wurde und der andere Rhythmus von den beiden übrigen Trommelschülern. Es war gar nicht so einfach, da den eigenen Takt beizubehalten. Konzentration ist gefordert.

Nach und nach wurden wir als kleine Gruppe besser, und es fiel dann auch etwas leichter, den eigenen Takt beizubehalten. Natürlich waren das nur ein paar Grundlagen des Trommelns von vielen, vielen Lektionen, aber schon einmal ein guter Anfang. Der Spaßfaktor war recht hoch, trotz geforderter Konzentration und sehr gut durchbluteten, leicht schmerzenden Händen. Wie sagt man so schön? Übung macht den Meister.

Also, auf ein fröhliches Weitertrommeln, auch in Deutschland nach unserer Rückkehr!

(Isabell Hesse) 

Donnerstag, 16. Februar 2012

Die Abreise rückt näher...

Schnell vergingen die letzten Tage, und nun befinden wir uns schon kurz vor der Abreise. Noch dreieinhalb Tage bleiben wir hier in Moree.


Trotz ein paar Krankheitsfällen und etwas gelegentlichem Chaos sowie dem vermutlich unvermeidlichen Kulturschock am Anfang kann man sagen: Es war eine schöne Zeit, in der man viel gelernt und neue Erfahrungen gesammelt hat. Diese gesammelten Erfahrungen haben einige Dinge verändert. Es gab auch ab und an einmal ein wenig Streit und Tränen wegen einzelner Themen, doch es wurde sich immer wieder aufgerafft und man hat stets versucht, das Beste aus unserem Aufenthalt hier zu machen.

Adressenaustausch: Wir bleiben in Kontakt!
Ich persönlich werde mit einem lachenden und einem weinenden Auge am Sonntag abfliegen, da die Zeit hier super schön war und man sich, nebenbei gesagt, an das Sommerwetter gut gewöhnen kann. Die Menschen hier sind alle sehr freundlich und recht offen. Diese Herzlichkeit und das Willkommensein werden mir in Deutschland fehlen. Der Fußweg zur Schule und vorher das gemeinsame Frühstück sind zur Gewohnheit geworden, und es wird ebenfalls eine Umstellung werden, wenn ich wieder zurück bin.
Vor allem den Schulweg hier mag ich. Man läuft ca. 15-20 Minuten, aber nicht wie in Deutschland über asphaltierte Straßen, sondern einen Weg, der aus Sand und Steinen besteht und hügelig ist, entlang. Schon morgens wird man oft freundlich begrüßt, wenn man zum Beispiel an den Bootbauern von Moree vorbeiläuft. Dann sind da das Einschlafen und Aufwachen mit Meeresrauschen, was sehr angenehm ist. Überhaupt störte nur sehr selten das Geräusch eines Autos.
Was mir auf keinen Fall fehlen wird, sind die nicht gerade seltenen Stromausfälle, denn die können manchmal wirklich nervig sein.
Mit einem lachenden Auge fliege ich hier ab, weil ich mich auf meine Familie und Freunde in Deutschland freue.
Missen möchte ich die Erfahrungen hier in Ghana auf keinen Fall, und den Schülerinnen, die hoffentlich als nächste die Chance zu solch einem Projekt bekommen, wünsche ich schon jetzt viele positive Erfahrungen und dass sie so eine gute Truppe sind, die zusammenhält, auch wenn es einmal kleine Probleme gibt. Nun werde ich die letzten Tage hier genießen und alle Erfahrungen aufnehmen, die ich noch mache.
Liebe Grüße und frohes Karnevalfeiern an alle Leser!
(Isabell Hesse)

Moree bei Nacht

Spontan wurde aus dem Plan, am Mittwochabend in Moree Fußball (Champions League - hier der ganz große Knüller) zu gucken, der Alternativ-Plan eines nächtlichen Spaziergangs durch Moree.



Da wir ja auf keinen Fall nachts allein losziehen durften, begleitete uns Ronny. Er kennt sich in Moree inzwischen bestens aus, weil er jeden Abend durch den Ort laufen muss, um zu dem Zimmer zu kommen, in dem er hier für die Dauer des Projekts wohnt.

Wir gingen zuerst zum Strand hinunter, wo wir den Wellen auf der einen und den Booten auf der anderen Seite ausweichen mussten, was sehr lustig war. Danach liefen wir durch den Ort Moree. Bei Nacht ist hier mehr los als man denkt (und sicher mehr als in einer deutschen Stadt), aber es ist auch um einiges ruhiger als tagsüber.

Die Atmosphäre und Umgebung waren beinahe unbeschreiblich, vor allem als wir dort angekommen waren, wo Ronny und Mario wohnen. Um dorthin zu gelangen, sind wir zwei kleinere Hänge hinaufgeklettert, und oben angekommen bot sich uns eine unbeschreibliche Aussicht über den Ort Moree. Man erkannte in der pechschwarzen Finsternis nur einige Lichter und leichte Umrisse von Hausdächern. Obwohl (oder gerade weil?) man so wenig erkannte, war der Ausblick wunderschön.

Zusätzlich zu der Aussicht an sich waren es vor allem die Geräusche um einen herum, die einen wichtigen Teil der Atmosphäre bestimmten. Im Ort hörte man Ziegen, Schafe, Hunde und zum Teil auch menschliche Stimmen. Auf dem Hügel selbst waren aber nur das Zirpen der Insekten und, wenn sich jemand bewegte, der Sand unter den Schuhen zu hören.

Manchmal dachte man auch: "Wow! Das riecht gut!" Man hatte den Geruch der Natur in der Nase, und neben den beiden anderen genannten Faktoren der aus Deutschland ungewohnten Dunkelheit und der Geräusche spielte auch dieser Geruch eine sehr wichtige Rolle beim Entdecken von Moree bei Nacht.

Diese Erfahrung werden wir vermutlich nie mehr vergessen, da es für uns einfach etwas völlig Neues war.

(Isabell Hesse und Kirstin Tapken)

Der Markt in Kumasi

Der zweite große Wochenendausflug - diesmal auch mit Übernachtung - führte die Gruppe in die Hauptstadt einer anderen für Ghana sehr wichtigen Ethnie. Es ging nach Kumasi, ins Gebiet der Ashanti:


Den Markt in Kumasi habe ich mir persönlich ganz anders vorgestellt – eher wie den Weihnachtsmarkt oder einen Wochenmarkt. Von den ghanaischen Schülern wurde uns auch vor unserem Wochenendausflug nach Kumasi mit strahlenden Augen von diesem Markt erzählt.
Nach Anweisung einer ghanaischen Näherin in Kumasi sind Julia, Miriam, Sabrina, Kirstin und ich eine schmale Gasse nach unten gegangen. Uns kamen viele Ghanaer mit Wäschekörben auf den Köpfen entgegen. Ich fragte mich erst, ob dies wirklich der richtige Weg zum Markt sein konnte. Unten angekommen sahen wir ein großes Eisenbahngelände. Der Boden war schwarz und grau durch Rauch und Ruß.
Wie wir später herausfanden, war dies der Lebensmittelmarkt. Überwiegend Frauen verkauften Gemüse und Obst, unter anderem aber auch lebende Riesenschnecken und weitere Meerestiere. Es roch sehr stark nach Rauch und Fisch, und das angebotene Essen sah teilweise ziemlich widerlich aus. Es wurden auch Hühner verkauft. Diese lagen zu sechst in einer winzigen Schale. Ihre Füße waren fest zusammengebunden. Vielen Hühnern fehlte sogar schon ein Bein, und andere hatten kaum noch Federn, sodass man auch rohes Fleisch sehen konnte. Der Anblick war so grausam, dass wir sofort zur Hauptstraße zurückkehrten.
Von Bruno geführt sind wir später noch einmal zusammen als Gruppe zum Stoffmarkt gelaufen. Die Straßen in Kumasi haben zwar Bürgersteige, aber diese sind voll belegt mit Straßenhändlern. Die meisten von ihnen, so fiel uns auf, haben Handys verkauft, unter anderem auch I-Phones, Samsungs… Wir waren wirklich erstaunt, woher sie die ganzen teuren Handys hatten.
Der Markt an sich war überfüllt, laut und eng. Bruno warnte uns, dass wir auf unsere Wertsachen aufpassen sollten. Viele von uns haben ihre Rucksäcke nach vorne geschnallt. Ich kam mir dabei sehr dumm vor, weil das sehr auffällig war. Aber immerhin wurde uns nichts gestohlen. Dann haben wir uns getrennt und eine vereinbarte Uhrzeit im Hotel ausgemacht.
Auf dem Stoffmarkt gab es größtenteils Second-Hand-Kleidung bzw. fertig genähte Kleidungsstücke. Umkleidekabinen gab es nicht. Selbst Unterwäsche wurde einfach über die Kleidung gezogen, um zu schauen, ob sie passt. Kleider wurden ansonsten nur grob an den Körper gehalten. Man musste sich zwischen den vielen Menschen durchschlängeln, teilweise auch auf Eisenbahnschienen.
Wir haben alle nach Stoffen gesucht. Die Auswahl war ziemlich groß und auch deutlich günstiger als in Cape Coast. Es gab sogar schon zwei Yards Stoff für einen GH Cedi. Dies hing aber immer von der Stoffqualität ab.
Nachdem ich eine Stunde durch das Gedränge gelaufen war, hatte ich genug vom Markt gesehen. Den Rückweg zu finden, war zuerst etwas schwierig, da der Markt so riesig ist. Dank Miriams Orientierungssinn haben sie, Julia und ich es aber dennoch geschafft.
(Katrin Wiersdörfer)

Mittwoch, 15. Februar 2012

Mo rokɔ skuul

Das bedeutet auf Fanti „Ich gehe zur Schule“, und genau darüber, über unseren Schulweg, möchte ich eigentlich schon länger einen kleinen Text für den Blog schreiben. Er unterscheidet sich nämlich wirklich grundlegend von meinem üblichen deutschen Schulweg, zwanzig Minuten entlang der A40 von Mülheim-Winkhausen nach Duisburg-Häfen. Wenn ich trödele oder in der Mittagshitze eine schwere Tasche zu schleppen habe, brauche ich hier in Ghana auch etwa zwanzig Minuten, aber damit enden die Gemeinsamkeiten bereits.



Der Weg vom direkt am Meer gelegenen Moree Beach Resort hin zur Schule am Ortsrand von Moree führt über eine hügelige und staubige, nicht asphaltierte Piste mit ordentlich Bodenwellen, die ich mir lieber nicht in der Regenzeit vorstellen möchte. Hier laufen wir also alle an jedem Morgen entlang. Ich bin meistens etwas früher unterwegs als die Schülerinnen, weil ich in Ermangelung von Lehrbüchern und Kopien gerne die Whiteboard in „meinem“ Klassenraum mit Worten, Grammatik und Aufgaben fülle, ehe mein Deutschunterricht beginnt. Außerdem kann ich, wenn ich solo unterwegs bin, besser beobachten und nachdenken.
Es gibt einige interessante Dinge zu sehen auf diesem für ghanaische Verhältnisse eigentlich gar nicht spektakulären Schulweg. Für mich macht das pure Anderssein die kleine morgendliche Wanderung schon besonders. Großartig ist zum Beispiel immer wieder der Ausblick über die Bucht, die man vom ersten erklommenen Hügelkamm aus genießen kann. Einfach nur schön! Wie ein schmaler Halbmond erstreckt sie sich bis hin an den Hafen von Moree. Fischerboote liegen vor dem Hafen vor Anker oder kehren morgens gerade vom nächtlichen Fischfang zurück. In der zweiten Woche, als hier Harmattan herrschte, verschwammen sie ebenso wie die Häuser von Moree im Dunst, aber inzwischen liegen sie wieder glasklar erkennbar im glitzernd blauen Wasser.
Die einzigen Makel, die man entlang dieses Weges beobachten kann, sind einige Stellen, an denen kleine Buschfeuer gelegt wurden. Schwarz verkohlt liegen Flecken von Gebüsch und Gestrüpp nun in der Landschaft. Bush burning, so wird dies hier genannt und auch während der Projekt-Präsentationen der letzten Tage immer wieder thematisiert, ist ein ganz großes Problem in Ghana. Buschfeuer gelten einerseits traditionell als schneller Weg, um eine Parzelle Land nutzbar zu machen, andererseits dienen die mutwillig gelegten Feuer auch oft einfach der Abfallbeseitigung. Gerade Plastikabfall, wie er leider in großen Mengen am Straßenrand und in den Sträuchern liegt (Hauptübeltäter sind hier die schon einmal beschriebenen Wassertütchen), wird gerne so entsorgt, aber auch Reifen werden manchmal auf diese Weise verbrannt. Dass dieses Verfahren in einem eher trockenen Land wie Ghana ziemlich gefährlich und vor allem alles andere als umwelt- und gesundheitsfreundlich ist, wissen die ghanaischen Schülerinnen und Schüler zwar, aber eine rechte Lösung, wie man wilde Buschfeuer verhindern soll, haben sie derzeit auch nicht. Und so sind auch während unserer inzwischen zweieinhalb Wochen hier vor Ort links und rechts des Schulweges drei neue schwarz verkohlte Stücke Land hinzugekommen.
Noch einen weiteren Hügel geht es anschließend hinauf, dann um eine kleine Kurve, und sofort kommt etwas bergab meine persönliche Hauptattraktion des Schulwegs nach Moree in Sicht – die kleine Werft, in der die hier typischen Holzfischerboote von Hand angefertigt werden. In ganz verschiedenen Stadien der Bearbeitung und Fertigstellung liegen sie hier in einer kleinen Talmulde, immer etwa zehn Stück, und werden von Männern und wenigen Frauen in kleinen Teams weiter bearbeitet. Manche sind noch wenig mehr als leicht ausgehöhlte Baumstämme, während andere Boote schon fast fertig aussehen. Das einzige elektronische Werkzeug, das ich in den Tagen hier bislang gesehen (und gehört!) habe, ist eine Motorsäge – bedient übrigens von einem barfüßigen jungen Mann in Shorts, der auf einem schrägen Holzbrett stand und keinerlei Schutzkleidung trug. Ansonsten kommen aber in der Hand gehaltene Hacken und Äxte zum Einsatz, mit denen die Baumstämme in scheinbar unermüdlichem Fleiß ausgehöhlt werden.


Boote - noch nicht ganz fertig
Hier gibt es eigentlich immer etwas zu beobachten. Allerdings sind viele der Werftarbeiter im Vergleich zu den sonstigen Menschen, die mir auf dem Schulweg begegnen, auffallend zurückhaltend. Sie sagen selten von sich aus das hier so weit verbreitete „Good morning! How are you?“, aber wenn einmal Blickkontakt hergestellt ist, erwidern sie Grüße und winken auch gelegentlich einmal zurück. In den letzten Tagen scheinen sie sich auch immer mehr an die Horde weißer Menschen zu gewöhnen, die mehrmals am Tag ihre Arbeitsstätte in Richtung Moree oder zurück ins Resort passieren.
Nachmittags arbeiten sie manchmal unter mobilen Sonnensegeln, die wohl ein wenig Schatten spenden sollen, aber eine Siesta nach spanischer Art scheint es nicht zu geben, und auch wenn wir nach den Workshops am späten Nachmittag wieder in Gegenrichtung unterwegs sind, ist die Arbeit noch lange nicht getan. Heute haben die Männer offenbar, während wir in der Schule waren, eins der halb fertiggestellten Boote, dessen Rumpf bereits einen Aufbau aus Holzbohlen hat, allein mit ihrer physischen Kraft auf die Seite gedreht, so dass ein einzelner Arbeiter den Innenraum weiter bearbeiten konnte. Was für ein Kraftakt das gewesen sein muss – einen Kran oder eine Hebelvorrichtung kann ich jedenfalls weit und breit nicht erkennen.
Was man sich wohl kaum vorstellen kann, wenn man nicht selbst hier vor Ort gewesen ist, ist der wunderbare Geruch, den das weiche Holz in der Sonne verströmt. Er vermischt sich mit den Aromen der in den verschiedensten Farben bunt blühenden Bäume und Sträucher, die den weiteren Weg säumen. Keine Pflanze an sich trägt besonders viele Blüten, aber betrachtet man sie genauer, sieht man, wie schön viele der für uns exotischen Blüten und Blätter sind.
Nach der Werft geht es den Hügel wieder bergab, und sofort kommt rechterhand das Krankenhaus von Moree in Sicht. Hier wird gute Arbeit geleistet, und die Krankenschwestern grüßen immer freundlich, wenn wir uns begegnen. Unter hohen alten Bäumen entlang geht es links noch über einen kleinen Bach, ehe die Hauptstraße, die aus Moree herausführt und weiter oben auf die Straßenkreuzung bei Moree Junction stößt, in Sicht kommt. Hier ist der Treffpunkt für alle möglichen Aktivitäten. Taxis setzen ihre Kunden ab und sammeln neue Fahrgäste ein, Autos wenden, und jeden Morgen sind Scharen von bunt gekleideten Schulkindern in den unterschiedlichsten Uniformen unterwegs. 

Diese Straße mit zum Glück deutlich geringerem Verkehrsaufkommen als auf der A40 gilt es also nur zu überqueren, und dann steht man schon fast auf dem noch unbearbeiteten Schulhof der Moree Senior High Technical School. Wie es hier in Zukunft einmal aussehen soll, zeigt das Gebäude der Junior High School direkt nebenan, das bereits einen eingeebneten und teilweise asphaltierten Innenhof hat, auf dem sich morgens immer alle Schüler in ihren braun-gelben Uniformen versammeln, ehe es in die Klassenräume geht.
In „unserer“ Schule hoppeln wir noch mit den hier grasenden Ziegen über Stock und Stein und ein paar ausgetrocknete Furchen von LKW-Reifen, aber das ist alles vermutlich nur eine Frage der Zeit, denn der Headmaster und sein Kollegium haben ehrgeizige Pläne mit der Senior High School. Oben auf dem Hügel erkennt man den schon recht weit gediehenen Rohbau eines weiteren Trakts mit Klassenräumen, und auch ein Hostel soll hier auf dem Schulgelände entstehen, in dem Gäste der Schule und einzelne Internatsschüler dann übernachten können und verköstigt werden. Falls alles nach Plan läuft, soll die Moree Senior High Technical School bald bis zu 1000 Schüler und Schülerinnen unterrichten können. Genug Energie zum Umsetzen dieser ambitionierten Pläne scheint mir auf jeden Fall vorhanden zu sein.
(Marion Müller)

Koch-Workshop

Am Freitag hat nach der Schule und vor den Workshops ein freiwilliger Kochkurs mit einigen Ghanaern, der Hauswirtschaftslehrerin der Schule und einigen von uns Deutschen stattgefunden, die sich dafür gemeldet hatten. Wir haben unter Anleitung gemeinsam traditionelle ghanaische Gerichte gekocht. Dabei haben wir unter anderem Fische zerlegt, in Salz getrocknete Fische gewässert, wunderschönen blauen Krebsen die Enden der Beine und Scheren abgeschnitten, Palmnüsse in einem Mörser gestampft, Ingwer geschält und gemahlen, Yamswurzeln gewürfelt und Gemüse mit Chili und Gewürzen zu einer orangefarbenen bis bunten Pampe gematscht.

In Moree allgegenwärtig: Fisch!
Hier in der geräucherten Variante...
Manche von uns sind schon eher gegangen, weil es ihnen vom Fischanblick oder vom Fischgeruch (Moree ist halt einfach eine Stadt am Meer, also ist Fisch hier Hauptnahrungsmittel) nicht so gut ging. Insgesamt waren die Gerüche natürlich etwas anderes als in einer deutschen Küche, aber das war ja Sinn und Zweck des Workshops. Es gab also auch andere deutsche Schülerinnen, die die ganze Zeit dabeigeblieben sind, weil es richtig interessant war. Mitmachen konnte man fast bei jedem Schritt, wenn man nur fragte und ausprobierte.
Wir haben auch Lebensmittel probiert, die wir vorher gar nicht kannten. Nach drei Stunden Kochen waren wir fast fertig, und der Tisch mit dem Essen wurde in einen anderen Klassenraum der Schule getragen, wo wir essen sollten. Dabei sollten immer ein Ghanaer oder eine Ghanaerin und eine Deutsche gemeinsam von einem Teller essen und eben teilen. Sofort kam die halbe Schule auf uns zugestürzt, unsere ghanaischer Esspartner nahmen uns an die Hand und zogen uns zum Essenstisch als ob wir kurz vor dem Verhungern stünden. Sie drängelten sich teilweise einfach vor und sorgten dann, einmal vorne am Tisch angekommen, dafür, dass wir von allen Speisen etwas auf dem Teller hatten – und zwar auch genug!
Ich wollte unseren Teller annehmen, aber „mein“ Ghanaer war schneller und bestand darauf, ihn für mich zu tragen. Dann schob er mich durch die Menge vor sich her zu einem der Schultische, wo wir uns einander gegenüber setzten. Nun meinte er, ich könnte anfangen zu essen. Ich nahm mir vor, von allem etwas zu probieren, was sich auch gar nicht vermeiden ließ, da er mir von allem etwas anbot, erklärte und fest der Meinung war, ich müsste jede Speise mindestens kosten. Ich aß sogar eins von den Krebsbeinen, obwohl ich sonst eher abgeneigt reagiere bei Meerestieren, Muscheln, etc. Ich bin aber froh, dass ich es gegessen habe, denn es schmeckte gar nicht so komisch wie ich erst befürchtet hatte.
Traditionelles ghanaisches Essen: Fufu mit Fisch
Ich mochte alles bis auf den Fisch, was möglicherweise an der scharfen, leicht körnigen Soße lag, die es dazu gab. Da wusste ich noch nicht einmal genau, was diese eigentlich beinhaltete, denn diesen Kochschritt hatte ich verpasst. Am leckersten waren für mich die Yamswurzeln und die Palaversoße. Die heißt wirklich so… Yamswurzeln schmecken gekocht übrigens wie Kartoffeln, nur noch etwas salziger und leckerer. Die Palaversoße wird aus dem hier verbreiteten Coco Yam Leaf gemacht, sieht ein bisschen aus wie Spinat mit Ei und schmeckt ebenfalls göttlich.

Mareike und die Kokosnuss -
Begegnung mit "fremder" Esskultur
Das gesamte Menü war lecker, aber ziemlich scharf, weshalb ich irgendwann beschloss mit dem Essen aufzuhören. Sofort meinte mein fürsorglicher Esspartner, ich sollte ruhig weiter probieren. Als ich ihm erklärte, dass es für mich insgesamt zu scharf war und ich eine Pause bräuchte, lacht er nur vergnügt und aß fröhlich weiter.
Der Kochworkshop hat mir sehr gut gefallen und viel Spaß gemacht. Wir haben so viele für uns fremde Lebensmittel und neue Speisen kennengelernt, von denen wir vorher noch gar nichts gehört hatten. Auch die gemeinsame Mahlzeit (immer schön mit der rechten Hand!) war auf jeden Fall eine Bereicherung für uns.
(Mareike Stötzel)

Montag, 13. Februar 2012

Harmattan vorbei!


Endlich, endlich ist der Dunst, der einen Großteil der vergangenen Woche über Moree hing, verschwunden. Harmattan, so nennt sich dieses bei den Ghanaern (und zunehmend auch bei uns) ungeliebte Wetterphänomen, scheint vorerst wieder vorbei zu sein. Die Ghanaer haben also heute ihre Sweatshirts und Jäckchen im Schrank gelassen, denn der Himmel ist wieder blau mit einzelnen Wolken und die Sicht über die Bucht klar.
Natürlich steigen sofort auch die Temperaturen unter der Einwirkung der Sonne wieder. Es darf also erneut geschwitzt werden, aber irgendwie ist uns das tatsächlich lieber als die trübe Stimmung, die das Wetter in den vergangenen Tagen verbreitet hat.
Passend zum Beginn unserer dritten und letzten Woche hier in Ghana schicken wir also ein paar sonnige und heiße Grüße ins winterliche Deutschland!

Kirche am Sonntag

Gottesdienste und Religion sind - so unser Eindruck - in den Familien unserer ghanaischen Schüler sehr wichtig. Und auch wir wollten hautnah miterleben, wie in Ghana Religion zelebriert wird. Da kam uns eine Einladung unseres Fanti-Lehrers gerade gelegen.



Vergangenen Sonntag haben wir uns ganz früh auf die Socken gemacht, um mit unseren ghanaischen Partnerinnen und Partnern sowie unserem Fanti-Lehrer Mr. John in die katholische Kirche in Moree zu gehen. Nach einigen Startschwierigkeiten mit dem Treffpunkt und der Uhrzeit schaffen wir es doch noch, mit NUR einer Stunde Verspätung in die Kirche zu kommen. Das war allerdings gar nicht so schlimm, da das hier völlig „normal“ ist. Zudem dauert eine gewöhnliche Sonntagsmesse hier drei Stunden, was für deutsche Gewohnheiten ja auch sehr lang ist.
Bevor wir die Kirche betraten, mussten wir an den „Aufpassern“ vorbei, welchen Mr. John erklärte, wer wir sind und woher wir kommen. Als wir schließlich in die Kirche kamen, drehte sich die gesamte Gemeinde um. Selbst der Pastor hörte auf zu predigen, und wir fühlten uns natürlich „dezent“ beobachtet. Der Pastor begrüßte uns dann – auf Fanti, muss man dazu sagen – und sagte etwas, woraufhin die ganze Kirche herzlich lachte.
Wir setzten uns in die letzten Reihen und versuchten uns so unauffällig wie möglich zu verhalten, doch die Aufmerksamkeit schwand irgendwie nicht. Nachdem der Pastor mit vollem Elan zu Ende gepredigt hatte, machte er noch eine kurze Zusammenfassung auf Englisch, extra für uns. Kurz darauf folgte die Kollekte, bei der die ganze Gemeinde nach vorne tanzte und eine Art Fest aus dem Geldeinsammeln machte. Diese Kollekte war zur Unterstützung der Gemeinde in Moree gedacht.
Die gesamte Liturgie der Messe wurde von einem Gospel-Chor begleitet, der die Feier noch lebendiger gestaltete als sie ohnehin schon war. Besonders während der Eucharistiefeier tanzte der Chor durch die Reihen. Begleitet wurde er von Trommeln, und aus großen Boxen schallte die Musik. Wie auch vorher schon bei der Kollekte tanzten alle Gemeindemitglieder im Rhythmus nach vorne, um die Kommunion zu empfangen. Sie wurde als Mundkommunion verteilt, was ja in Deutschland nicht unbedingt üblich ist. Anschließend erfolgte zu unserer Überraschung eine erneute Kollekte, deren Sinn wir zuerst nicht begriffen. Unser Fanti-Lehrer erklärte uns dann aber, dass während dieser Runde der Kollekte nach den Tagen, an denen man geboren worden ist, gespendet wird. Das Geld ist nun speziell für die Bedürftigen der Gemeinde gedacht. Doch leider hatten wir unser mitgebrachtes Geld schon bei der vorherigen Einsammlung abgegeben.
Nachdem sich die Gemeinde wieder beruhigt und gesetzt hatte, wurden wir als Gruppe unerwartet nach vorne gerufen. Dort erklärte Mr. John etwas über uns und den Hintergrund unseres Aufenthaltes in Moree. Nach seinem gefühlt etwa zwanzig Minuten langen Vortrag auf Fanti, bei dem wir vor dem Altar standen und von der gesamten Gemeinde eingehend, aber freundlich gemustert wurden, bedankte sich Carolin Both im Namen aller auf Englisch für die Gastfreundlichkeit und erklärte, dass wir sehr froh seien, hier in Ghana sein zu können. Später stellte sich noch jede von uns mit ihrem deutschen Namen und mit ihrem Fanti-Namen vor, wobei bei Lara (bzw. auf Fanti Adwoa) besondere Begeisterungsstürme hervorgerufen wurden. Warum dies so war, ist uns jedoch immer noch ein Mysterium. Nachdem wir uns unter großem Applaus wieder hingesetzt hatten, ging die Messe weiter.
Zum Auszug wurden alle Gemeindemitglieder mit Weihrauch gesegnet, und der Chor, ebenso wie die Messdiener und der Pastor, stellten sich im hinteren Teil der Kirche auf, ehe sie feierlich auszogen. Die Grundzüge der Messe waren im Vergleich zu einer typisch deutschen katholischen Messe sehr ähnlich, und so erkannten wir die meisten Gebete und Lieder in ihrer Funktion wieder. Der Aspekt, der uns am meisten in Erinnerung geblieben ist, war die Tatsache, dass die Messe viel lebendiger und offener gestaltet war als in den meisten unserer Gemeinden zu Hause. Wir haben diese Messe sehr genossen und sind dankbar, eine solche Erfahrung gemacht haben zu dürfen.
(Alice Gierke und Lara Löttgen)